Curated Originals
Die Rolex Submariner COMEX
Willkommen zu „Curated Originals“ – einer Serie von Bucherer, die außergewöhnliche und bedeutende Zeitmesser vorstellt und erläutert, warum sie heute als Besonderheiten der Uhrmacherei gelten. In dieser Serie werfen wir einen genaueren Blick auf weniger bekannte, selten gesehene Uhren und beleuchten, weshalb sie heute einen besonderen Stellenwert in der Sammlerwelt einnehmen.
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Unter Uhrensammlerinnen und -sammlern gibt es eine bemerkenswerte Faszination.
Oft wünschen sich gerade diejenigen, die tief in der Branche involviert sind, weniger Typografie auf dem Zifferblatt – damit das Design der Uhr stärker zur Geltung kommt. Doch bei bestimmten Zeitmessern erzählen ein paar zusätzliche Buchstaben oder Signaturen eine ganz andere Geschichte: etwas außergewöhnlich Exklusives, das einer klassischen Referenz eine neue Bedeutung verleiht. Im Fall der Rolex Submariner mit dem Schriftzug „COMEX“ wird aus einer klassischen Taucheruhr ein professionelles Werkzeug – entwickelt für Einsätze in einigen der herausforderndsten Umgebungen der Welt.
Co-signierte Zifferblätter gibt es in der Welt der Uhrmacherei eine lange Tradition. Ursprünglich diente dieses Konzept dazu, die enge Beziehung zwischen Herstellern und Einzelhändlern sichtbar zu machen. Für viele traditionsreiche Häuser wie Rolex, Patek Philippe, Vacheron Constantin, Audemars Piguet, Cartier oder Breguet war das Netzwerk ihrer Vertriebspartner entscheidend dafür, die Uhren an die Kunden zu bringen und keine Geste drückte diese Verbundenheit stärker aus, als den Namen des Händlers auf dem Zifferblatt zu verewigen. Beyer, Gübelin, Asprey und natürlich Bucherer – damals mit dem Schriftzug „Bucherer's“ – zählen bis heute zu den begehrtesten Beispielen dieser Zweisignaturen. Internationale Aufmerksamkeit erhielt diese Praxis 2021, als Patek Philippe die letzte moderne Referenz der Nautilus 5711 in Tiffany Blue vorstellte – ein Modell, das die Partnerschaft mit Tiffany & Co. weltweit ins Rampenlicht rückte.

Weitere Beispiele für gemeinsam signierte Zifferblätter sind solche, die als Firmengeschenke bestellt wurden, darunter die bekanntesten, die Domino's Pizza Air Kings, die Domino's direkt bei Rolex bestellt und an Filialleiter verschenkt hat.
Lange Zeit galt unter Sammlerinnen und Sammlern die Meinung, dass Zweisignaturen die gestalterische Reinheit eines Uhrenkonzepts stören. Doch heute hat sich der Markt gewandelt – und erkennt ihre Besonderheit als wertvoll an. Jede zweisignierte Uhr steht weniger für eine klassische Kooperation als vielmehr für eine partnerschaftliche Verbindung. Die zusätzliche Signatur verleiht der Uhr nicht nur mehr Kontext und Charakter, sondern weckt auch Neugier: Welche Geschichten könnte sie erzählen, wenn sie sprechen könnte? Und wenn man darüber nachdenkt, welche Wege eine Uhr genommen haben könnte, übt kaum eine Zweisignatur so viel Anziehung aus wie die von Rolex und COMEX.
Die Geschichte von Rolex in der Welt des professionellen Tauchens ist in vielerlei Hinsicht wegweisend – und das ist in erster Linie der Submariner zu verdanken. 1953 entwickelte Rolex die Uhr ausdrücklich als professionelles Werkzeug für Taucher. Als sie 1954 offiziell vorgestellt wurde, war sie die erste Armbanduhr mit einer Wasserdichtigkeit von 100 Metern – ein Meilenstein, der zum Vorbild für unzählige nachfolgende Taucheruhren wurde. Seit ihrer Einführung hat sich die Submariner zum luxuriösen Klassiker entwickelt – ihren Status aber verdankt sie einzig und allein ihrer bewährten Funktionalität unter Wasser.

COMEX (Compagnie Maritime d’Expertises) nimmt im professionellen Tauchen einen ähnlichen Stellenwert ein wie Rolex in der Uhrmacherei. Das Unternehmen ist auf Tiefseetauchgänge, Unterwassertechnik wie Offshore-Bohrungen und maritime Infrastrukturen sowie auf hyperbare Technologien spezialisiert. Diese Arbeit ist äußerst gefährlich und erfordert ein hohes Maß an Können, Erfahrung und Geduld. Der Erfolg solcher Einsätze hängt davon ab, dass jedes Werkzeug zuverlässig funktioniert – und genau deshalb begann 1970 die offizielle Partnerschaft zwischen Rolex und COMEX.
Aus Sicht von COMEX bedeutete die Vereinbarung, dass die Taucher kostenlos Submariner- und Sea-Dweller-Uhren erhielten, während Rolex im Gegenzug Zugang zu Leistungsanalyseberichten erhielt. Diese speziellen Uhren verfügten ausserdem über eine technische Neuerung: ein gemeinsam entwickeltes Heliumventil. Es befindet sich an der Gehäuseseite und dient als Druckausgleichssystem, das verhindert, dass sich das Uhrglas bei Tieftauchgängen durch den steigenden Innendruck vom Gehäuse löst. Diese Ventile gehören bis heute zur Standardausstattung hochgradig wasserdichter Uhren.
Die Partnerschaft zwischen Rolex und COMEX bestand 27 Jahre lang. Über beide Modelle hinweg – Submariner und Sea-Dweller – wird geschätzt, dass rund 3.000 offizielle COMEX-Uhren produziert wurden. Das entspricht einem Durchschnitt von etwa 110 Uhren pro Jahr, was für das Haus mit der Krone eine bemerkenswert geringe Zahl ist. Daher zählen diese Modelle nicht nur zu den begehrtesten zweisignierten Uhren von Rolex, sondern zu den gesuchtesten überhaupt in der Welt der Uhrmacherei. Ein wesentlicher Aspekt ihrer besonderen Anziehungskraft ist, dass sie nie kommerziell erhältlich waren. Jede einzelne Rolex COMEX wurde gezielt gefertigt und ausschließlich an zertifizierte COMEX-Taucher ausgegeben – und verleiht den heute noch existierenden Exemplaren eine einzigartige Herkunft und spürbare Authentizität.