Cocktail-Ringe und ihre faszinierende Geschichte
Cocktail-Ringe zählen zu den aufregendsten Schmuck-Kreationen der Schmuckgeschichte. Das liegt nicht nur an ihrem auffälligen Erscheinungsbild, das durch einen üppigen, meist farbigen und von kleineren Edelsteinen gerahmten Mittelstein geprägt ist. Sondern vor allem an ihrer glanzvollen und berüchtigten Geschichte: Der Cocktail-Ring galt einst als provokant, fand sein heimliches Debut doch im Verborgenen statt.
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Wie ein Verbot das prachtvolle Schmuckstück hervorbrachte
Die Idee des imposanten Cocktail-Rings geht auf die US-amerikanische Prohibitionszeit der 1920er-Jahre zurück. Im Oktober 1919 verabschiedete der Kongress das „Volstead“-Gesetz, auch bekannt als „Nationales Verbotsabkommen“, das die Herstellung, den Vertrieb, den Verkauf und den Konsum von Alkohol untersagte. Das Verbot hatte jedoch keine Auswirkung auf die Begehrlichkeit und bald florierten so genannte Flüsterkneipen, für dessen Zugang ein persönlicher Kontakt sowie ein geheimes, an der Tür zugeflüstertes Passwort benötigt wurde. Es war zugleich die Geburtsstunde des Cocktails – und der rauschenden Cocktailpartys, bei denen die Drinks so bunt waren wie die Gäste.
Vor allem die Frau erschien nun in einem neuen Licht und nahm aus damaliger Sicht radikale Veränderungen vor: Sie legte das Korsett ab, trug Make-up, ausdrucksstarken Schmuck und die Haare sowie die Röcke kürzer – schliesslich wollte sie zeigen, dass sie nicht nur physisch, sondern auch im übertragenen Sinne zum ersten Mal auf eigenen Beinen stand. Diese Frauen gingen in die Geschichte als „Flappers“ (engl. für „jemand, der flattert“) ein, eine Bezeichnung aus den 1920er-Jahren für junge Frauen, die aus damaliger Sicht kurze, nämlich knielange Röcke trugen, Jazz hörten, beim Charleston-Tanz mit den Armen und Kleidern „flatterten“ und sich allgemein über die vorherrschenden Verhaltensregeln selbstbewusst hinwegsetzten. Zum ersten Mal gingen sie auch in Bars. Parallel zum wirtschaftlichen Aufschwung konnten die Menschen endlich wieder Spass haben – und genau für diesen wollten auch die neuartigen Cocktail-Ringe sorgen: Farbenfroh, frisch, fröhlich funkelten die Ringe nun an den Händen der modernen Frauen. Sie wurden als stille Zustimmung zu den Cocktailpartys getragen – übrigens stets an der rechten Hand und auch gern am Zeige- oder Mittelfinger, um nicht mit einem Verlobungsring verwechselt zu werden. Frauen kauften Cocktailringe selbst, und es hiess, je strahlender der Ring, desto faszinierender die Trägerin.
Nach der Devise „je grösser desto besser“ wurden sie in der Regel aus Gold oder Platin gefertigt und aus den „grossen Drei“, den wertvollen Farbedelsteinen Smaragd, Rubin und Saphir, die in imposanten, heute kaum mehr zu findenden Karaturen zum Einsatz kamen. Rundherum eingefasst wurden diese Juwelen oft von Diamanten in der Pavé-Technik oder von Farbedelsteinen im Ombré-Effekt, was für einen Verlauf von Hell nach Dunkel oder umgekehrt steht.

Neue Ära, neues Glück: Wie die „Flappers“ auf die Gesellschaft und auch auf das Schmuck-Design Einfluss nahmen
Auch in der Gesellschaft hatte ein Umbruch stattgefunden: Die „Goldenen Zwanziger“ brachten neben dem Kino, den Autos, den Zügen, dem Radio, der Jazzmusik und der Prohibition auch grossen Wohlstand hervor. Und Frauen wie zum Beispiel Barbara Hutton, Daisy Fellowes oder Mona von Bismarck, sehnten sich in den 1920er- und 1930er-Jahren nach Schmuck-Entwürfen, die signalisierten, dass sie mit dem Bild der viktorianischen Frau nichts mehr gemein hatten. Nach Schmuck also, der sinnbildlich für ihr freies Dasein stand: Sie residierten, wo es ihnen gefiel, reisten, wohin sie wollten, und leisteten sich Schmuck, der niemand anderem als ihnen selbst gefallen musste. Diese „Bright Young Things“, die Bohème aus jungen Aristokraten und Prominenten, die sich in modischen Cafés und Restaurants in New York, Paris und London trafen, wurden auch als die „Café Society“ bezeichnet.

Leuchtendes Beispiel der Schmuckgeschichte: Was den Cocktail Ring auf ewig anziehend macht
Bis heute gilt der Cocktail-Ring als ultimativer Blickfang, dem auch weiterhin ein Gefühl von Freigeistigkeit und Unabhängigkeit anhaftet: Luxuriös, extravagant und auch immer ein wenig eigensinnig konnte er sich durch alle Dekaden hinweg behaupten. In den 1970er-Jahren schwand das Interesse an ihm zwar etwas, flackerte aber umso intensiver in den 1980er-Jahren wieder auf, als Haare, Schulterpolster und natürlich auch der Schmuck zu Zeichen der selbstbewussten Frau wurden.
Auch bei Bucherer wird das „verboten“ schöne Schmuckstück geschätzt und gepflegt. Im Einklang mit der Energie der „wilden Zwanziger“ trägt jedes einzelne Exemplar unserer Kollektion die Tradition weiblicher Ausdruckskraft weiter – und natürlich auch einen exquisiten Mittelstein, der mit seiner intensiven Farbe, opulenten Grösse, seinem Temperament und seiner Brillanz den Betrachter in seinen Bann zieht. In einer Linie mit dem glanzvollen Erbe des Cocktail-Rings, zugleich innovativ in seiner Ausführung, ist auch der Farbverlauf der Schmuckstücke. So entsteht ein beeindruckendes Volumen und eine tiefe Strahlkraft, die dem Mittelstein zusätzliches Feuer verleiht und den Cocktail-Ring als Ikone der Schmuckgeschichte weiterleben lässt.

Bucherer High Jewellery
Cocktailringe
Mit höchster Sorgfalt gefertigt, trägt jeder Cocktailring unserer Kollektion die Tradition weiblicher Ausdruckskraft weiter.