Ein Rückblick
Watches & Wonders 2025
Jedes Jahr im Frühling trifft sich die internationale Uhrenbranche in Genf, der Hauptstadt der Uhrmacherkunst, um exklusiv die neuesten Kreationen der bedeutendsten Manufakturen zu entdecken. In den Hallen des Palexpo präsentieren 60 der renommiertesten Hersteller ihre Neuheiten einem ausgewählten Publikum aus Journalisten, Einzelhändlern, Medienvertretern und Sammlern – ein besonderer Moment im Uhrenjahr. Auch Bucherer war 2025 vor Ort, um Ihnen die wichtigsten Neuheiten der Messe vorzustellen.
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Rolex
Rolex sorgte mit mehreren Neuheiten für Aufsehen. Besonders die GMT-Master mit ihrem einzigartigen Tiger-Eisenstein-Zifferblatt fand grossen Anklang, ebenso die neuen Oyster Perpetual Modelle in aufregenden Pastelltönen. Im Mittelpunkt stand jedoch die Lancierung einer grundlegend neuen Produktlinie: der Land-Dweller. 13 Jahre nach der Einführung der Sky-Dweller erweitert Rolex damit seine „Dweller“-Kollektion. Inspiriert von den kantigen Designs der Oysterquartz-Gehäuse der 1970er Jahre, kombiniert die Land-Dweller ein integriertes Armbanddesign mit klassischen Rolex-Elementen wie der geriffelten Lünette, dem Datumsfenster mit Zykloplupe, einer Mischung aus Stab- und arabischen Ziffern und sogar einer Neuinterpretation des Jubilee-Bands.
Mit einer Größe von 36 mm oder 40 mm beeindruckt die Land-Dweller durch ihre Optik, aber die eigentliche Besonderheit ist das Uhrwerk und seine Dynapulse-Hemmung. Sie überträgt die Energie über zwei speziell entwickelte Verteilerräder in einer rollenden Bewegung und erzielt so eine um 30% höhere Effizienz gegenüber der klassischen Schweizer Ankerhemmung.
Zu den weiteren bemerkenswerten Neuerscheinungen gehören eine neue GMT-Master II aus Weissgold mit links positionierter Krone und erstmals einem Keramikzifferblatt passend zur Lünette, eine Daytona aus Gelbgold mit türkisfarbenem Zifferblatt, eine Weiterentwicklung der 2023 eingeführten 1908 mit neuem siebenreihigem Armband sowie eine Sky-Dweller aus Gelbgold mit grünem Zifferblatt. Eine weitere Neuerscheinung, die unter dem Radar blieb, war die stille Wiedereinführung der Daytona mit grünem Zifferblatt aus Gelbgold, die als „John Mayer“ bekannt ist. Diese Uhr kehrt nun in den Katalog zurück, allerdings jetzt mit gelben Totalisatoren.

Tudor
Tudor erweitert die Black Bay Linie und präsentiert neue Varianten an Watches & Wonders 2025. Die Black Bay 58, ein echter Klassiker der modernen Uhrenlandschaft, erhält eine Version in Burgunderrot. Tudor-Kenner werden diese Farbe sofort wiedererkennen, denn es war jene Farbe, in der die Black Bay 2012 eingeführt wurde. Zudem war die Kombination eines Sonnenschliff-Zifferblatts mit passender Lünette bereits bei einem Prototyp der Tudor Submariner aus den 1990er Jahren zu sehen, weshalb sich diese Neuheit für viele Personen sehr bekannt anfühlen wird.
Der andere grosse Black-Bay-Moment war die Einführung der Black Bay 68, einer neuen 43 mm breiten Variante, die von Tudors METAS-zertifizierten Uhrwerken angetrieben wird und entweder ein silbernes oder schwarzes Zifferblatt hat. Zudem wird die Black Bay Pro durch ein opalfarbenes Zifferblatt ergänzt, und für die Black Bay Chrono werden ein drei- und ein fünfgliedriges Armband eingeführt.
Auch die Pelagos-Linie setzt neue Akzente: Die neue Pelagos Ultra ist bis 1000 Meter wasserdicht und verbindet höchste Widerstandsfähigkeit mit hervorragendem Tragekomfort.

Cartier
Cartier beeindruckte 2025 erneut mit einer feinen Balance aus Tradition und kreativer Innovation. Im Mittelpunkt stand die Wiederauflage der Tank à Guichets innerhalb der Collection Privée Cartier Paris (CPCP), die sich auf die Neuinterpretation von Uhren konzentriert, die ursprünglich nur in äusserst geringen Stückzahlen produziert wurden. Die ursprünglich 1928 vorgestellte Sprungziffernuhr zeigt die Zeit durch Fensteröffnungen statt Zeiger oder Skalen – ein faszinierender Ansatz, der die Wahrnehmung von Zeit verlangsamt. Cartier präsentiert sie in Gelbgold und Platin und bewahrt dabei die Proportionen des Originals aus den späten 1920er Jahren.
Die Tank Louis erhält mit dem neuen Automatikkaliber 1899 MC ein klassisches Update. Frühere Versionen der automatischen Tank hatten vergrösserte Gehäuse, Sekundenzeiger und Datumsfenster in den Brancards. Cartier hat sie nun verkleinert, das Datum und den Sekundenzeiger entfernt und dem Zifferblatt einen dezenten Sonnenschliff verliehen.
Bei den Schmuckuhren zeigt die Panthère De Cartier raffinierte Interpretationen, bei denen schwarzer und brauner Lack mit orangefarbenen und gelben Spessartiten im Pavé-Setting kombiniert werden, um Zebra- und Tigermotive abstrakt darzustellen. In ähnlicher Weise umgeben bei der Tressage zwei geschwungene Gold- und Diamantlinien ein rechteckiges Zifferblatt mit Schneefassung, was die herausragende Formensprache von Cartier unterstreicht.

IWC Schaffhausen
IWC ist der offizielle Zeitnehmer des mit Spannung erwarteten F1-Films, der dieses Jahr erscheint – zwei Jahre in der Produktion und gedreht während echter Grand Prix-Wochenenden. Diese Authentizität zeigt sich auch in der Uhrenkollektion, die IWC 2025 für das fiktive Rennteam des Films, APXGP, vorgestellt hat.
Dazu gehören die Pilot’s Watch Chronograph APXGP, die Big Pilot’s Watch Shock Absorber Tourbillon Skeleton XPL sowie die Pilot’s Watch Performance Chronograph Perpetual Calendar Digital Date-Month – alle in den Farben Schwarz und Gold gehalten, passend zur langjährigen Partnerschaft zwischen IWC und dem Mercedes-AMG Petronas F1 Team. Sonny Hayes, der von Brad Pitt gespielte Protagonist von F1, wurde kürzlich mit einer Vintage-IWC-Ingenieur mit einem speziell angefertigten grünen Zifferblatt gesehen. IWC würdigt dies mit einer Sonderedition der modernen Ingenieur in 40 mm mit grünem Zifferblatt und kontrastierenden goldfarbenen Akzenten – auf 1.000 Stück limitiert.
Als erste von vielen Ingenieur-Neuvorstellungen präsentierte IWC in diesem Jahr sieben neue Referenzen in vier neuen Grössen, wobei die auffälligste neue Grösse eine kleinere 35-mm-Version ist. Perfekt abgestimmt auf das wachsende Interesse an kleineren, filigranen Uhren, bringt IWC diese Edition in Edelstahl und 18K 5N-Gold mit weissem oder schwarzem Zifferblatt und passendem 5N-Goldzifferblatt auf den Markt. IWC blieb dem goldenen Thema treu und setzte die Reihe der 40-mm-Ingenieur-Modelle mit einer Edition aus 18K 5N-Gold fort, diesmal mit schwarzem Zifferblatt. Mit der Ingenieur Perpetual Calendar 41 aus Stahl, die erstmals seit ihrer Wiedereinführung mit einer Komplikation ausgestattet ist, vervollständigt IWC die Ingenieur-Kollektion.

Chopard
Chopard konzentrierte sich in diesem Jahr auf Materialien und mechanisches Savoir-faire, wobei Platin und beeindruckende Uhrwerkinnovationen im Vordergrund standen. 2019 stellte Chopard die Alpine Eagle vor, eine Interpretation der beliebten Uhr mit integriertem Armband und eine Neuinterpretation der St. Moritz-Uhr, die den Stil der 1980er Jahre verkörperte. Seitdem hat Chopard die Alpine Eagle kontinuierlich weiterentwickelt und in diesem Jahr ein neues Metall eingeführt: Platin. In Anlehnung an die extraflache Alpine Eagle XPS mit lachsfarbenem Zifferblatt aus dem Jahr 2023, die mit einem LUC-Uhrwerk ausgestattet war, hat Chopard dieselbe Philosophie in ein Platingehäuse mit eisblauem Fumé-Zifferblatt übertragen. Das 41 mm breite und 8 mm dicke Kaliber 96.42-L LUC-Uhrwerk verfügt über einen Platin-Mikrorotor und bietet eine Gangreserve von 65 Stunden, was zu einer beeindruckenden Leistung führt.
In Fortführung des LUC-Themas wurde die L.U.C Quattro Mark IV mechanisch und optisch überarbeitet, wobei die Gangreserveanzeige auf die Uhrwerkseite verlegt wurde. Das Design besticht durch ein detailliert strukturiertes Zifferblatt mit modernen Dart-Indizes und Zeigern, während die Datumsanzeige elegant in den kleinen Zähler bei 6 Uhr integriert ist. Das neue Kaliber 98.09-L verfügt über vier Federhäuser mit einer Gesamtlänge der Hauptfeder von 1,8 Metern, was eine beeindruckende Gangreserve von 216 Stunden oder 9 Tagen ermöglicht. Darüber hinaus ist das Uhrwerk mit dem Genfer Siegel versehen und in einem Gehäuse untergebracht, das nur 39 mm im Durchmesser und 10,4 mm in der Höhe misst.
Ulysse Nardin
Ulysse Nardin wählte 2025 einen seltenen Ansatz für die Watches & Wonders: Die Präsentation eines einzigen, herausragenden Zeitmessers. Die Diver [AIR] ist eine skelettierte Haute-Horlogerie-Taucheruhr und aktuell das leichteste mechanische Tauchermodell der Welt. Inklusive Armband wiegt sie lediglich 52 Gramm, wobei nur 20 % des Uhreninneren aus Bauteilen bestehen. Dennoch ist sie bis 200 Meter wasserdicht und hält Belastungen von bis zu 5.000g stand. Die Uhr ist aus Titan gefertigt und verfügt über Carbonfaser, wobei Titan im gesamten Uhrwerk verwendet wurde.

H.Moser & Cie.
Während Moser für die Wiederbelebung des Fumé-Zifferblatts bekannt ist, konzentrierte sich der unabhängige Uhrmacher bei Watches & Wonders auf einen anderen Zifferblattansatz, um seine stilbildende Kühnheit in einer Kollektion namens Pop mit Steinzifferblättern zum Ausdruck zu bringen. Die Pop-Kollektion ist umfangreich und umfasst drei Endeavour-Modelle und 18 Referenzen, darunter Modelle mit kleiner Sekunde, Tourbillons und Minutenrepetitionen. Moser verwendet burmesischen Jade, Türkis, Koralle, rosa Opal, Lapislazuli und Zitronen-Chrysopras in unzähligen Kombinationen, um einige der auffälligsten Modelle der diesjährigen Messe zu kreieren.
Die Manufaktur blieb seinen Wurzeln mit Fumé-Zifferblättern dennoch treu und präsentierte zwei Neuzugänge in Form der Endeavour Tourbillon Concept in Türkis-Emaille und der Centre Seconds Concept Purple Enamel. Alle Modelle kommen ohne Markensignatur auf dem Zifferblatt aus und sind lediglich mit den klassischen Moser-Blattzeigern versehen.

Jaeger-LeCoultre
Mit einem klaren Fokus und einem vielfältigen Angebot der Reverso konzentriert sich Jaeger LeCoultre für 2025 ganz auf sein ikonisches Uhrenmodell. Im Rampenlicht stand vor allem die Reverso Tribute Monoface Small Seconds in Roségold mit passendem glattem Milanaise-Armband. Das Zifferblatt und die markanten Zifferblattelemente in Gold auf Gold spiegeln die neue Aufmerksamkeit wider, die der Reverso derzeit geniesst. Mechanisch hat die Reverso in diesem Jahr mit der Einführung der Tribute Minute Repeater, die von einem hauseigenen Kaliber angetrieben wird, und einer Tribute Geographic bedeutende Fortschritte gemacht. Erstere verfügt über ein Zifferblatt mit Zeitanzeige auf dem ersten Zifferblatt, doch wenn man das innere Gehäuse umdreht, kommt das vollständig skelettierte Kaliber 953 in einer unglaublich modernen Ausführung zum Vorschein. Für viele wird letztere die Uhr sein, die sie sehen wollen, da die Geographic eine doppelte Datumsanzeige auf dem ersten Zifferblatt mit einer Weltzeituhr auf der anderen Seite kombiniert und so einen Zeitmesser schafft, der das Beste aus allen Welten von Jaeger LeCoultre vereint.

TAG Heuer
2025 ist ein bedeutendes Jahr für TAG Heuer. Mit der Rückkehr als offizieller Zeitnehmer in die Formel 1 ist das Interesse an der Marke riesig und es wird erwartet, dass dieses Jahr viele Neuheiten bringen wird. Neben kleineren Anpassungen an den Modellen Carrera Day Date und Twin Time sowie der Einführung eines Reisperlenarmbands für die Carrera Glassbox gab es die grössten Neuigkeiten an beiden Enden der Produktpalette. Den Anfang macht die Formula 1 Solargraph, die einen Klassiker aus den 1980er Jahren in einer neuen Größe von 37 mm und mit einem neuen solarbetriebenen Uhrwerk wieder aufleben lässt. Die Uhr kehrt in allen klassischen Farben zurück, die in den 80er Jahren beliebt waren, einschliesslich der Kautschukarmbänder und spezifischer Referenzen mit Metallarmbändern. TAG Heuer wird im Laufe des Jahres zeitgleich mit den Grand Prix neue Modelle präsentieren.
Am anderen Ende der Produktpalette, aber dennoch dem gleichen Thema treu bleibend, steht die weiss-rote TAG Heuer Monaco Split-Seconds Chronograph F1. Dieses Modell baut auf dem im letzten Jahr vorgestellten Monaco Split Seconds Chronograph mit TH81-00-Uhrwerk auf, wurde jedoch komplett im F1-Design gestaltet, einschliesslich Elementen wie dem berühmten Satz „Lights out and away we go“, den David Croft bei jedem Grand Prix in seinen Kommentaren sagt.

Watches and Wonders bietet jedes Jahr faszinierende Einblicke darin, wie sich die Uhrmacherkunst in den kommenden zwölf Monaten entwickeln könnte. Im Jahr 2025 stehen drei Themen im Zentrum: eine neue Hinwendung zur Eleganz, die Sichtbarkeit der Uhrmacherei im Rahmen kultureller Ereignisse sowie der Fokus auf das, was Sammler wirklich schätzen – jene charakteristischen Merkmale, die jede Marke unverwechselbar machen.